Tunnels und Tee

Heute wollten wir die Führung in der Gruta do Carvão nachholen, die wir gestern verpasst hatten. Die Führung dauerte 45 Minuten. Wir sahen nur einen kleinen Teil des etwa 5 km langen Tunnels, der durch den Abfluss von Lava ins Meer entstanden ist. An manchen Stellen hat die Lava einen keramikartigen Überzug hinterlassen, der wie Schokoladeguss aussieht. Da das Wasser auf der Insel sehr weich ist, entstehen keine Tropfsteine, aber da sich die Decke nur zwei Meter unter der Oberfläche befindet, gibt es manchmal Pflanzenwurzeln, die durchdringen.
Auf dem Weg zur Lagoa da fogo (Feuerlagune) wurde das Wetter immer besser. Wir hatten etwas Mühe, die Lagune zu finden, trotz Google Maps. Der Tomtom ist leider keine Hilfe; er kennt hier kaum eine Sehenswürdigkeit. Aber schliesslich erreichten wir einen Aussichtspunkt, von dem wir einen schönen Blick hatten. Wir gingen den Aussichtspunkten nach und fotografierten nach Herzenslust. Die Seen heissen übrigens Lagunen hier, wohl weil sie in Vulkankratern liegen und mehr vom Regenwasser als von einem Flusssystem gespeist werden.
Nachher besuchten wir die zweitgrösste Stadt der Insel, Ribeira Grande, die uns gut gefiel.
Zum Abschluss ging es auf eine der beiden letzten Teeplantagen auf der Insel, den Azoren und von ganz Europa, die Plantações Chá Gorreana. Wir sahen die Maschinen und einen informativen Film über die Teeproduktion. Als mitte des 19. Jahrhunderts eine Seuche die Orangen vernichtete, die angebaut und exportiert wurden, mussten neue Geschäftsideen her - also wurden Ananas- und Teeplantagen errichtet. Um 1920 gab es 62 Teeplantagen hier, aber der Krieg, die Globalisierung und die veränderte Nachfrage machten fast allen von ihnen den Garaus.
Es ist übrigens sehr grün hier - die Bäume tragen ein frisches, frühlingsgrünes Blätterkleid, und Azaleen und Rhododendren blühen, auch die Blütezeit der Hortensien hat begonnen. Es ist nicht so üppig wie etwa auf Madeira, eher wie in unseren Breitengraden.