Römische Überreste und Falschgeld

Ich habe ja schon erwähnt, dass uns Martigny überrascht. Heute noch viel mehr: Wir haben bis um elf Uhr Zeit, ehe der "Baladeur", das Bummelzüglein, abfährt. So sehen wir uns vorher das Amphitheater an, das ganz in unserer Nähe ist. Es ist offensichtlich, dass es auch heute noch bespielt wird. Auf dem Weg ins Zentrum besuchen wir noch die protestantische Kirche, deren Glasfenster von Aquarellen von Hans Erni inspiriert sind. Wunderschön, auch weil gerade passende Musik läuft. Nachher wundern wir uns über die Überreste von römischen Häusern und Strassen, die friedlich neben Spielplätzen und Häusern bestehen - auch unser Motel ist zum Teil über Ruinen eines römischen Domus gebaut.
Die Rundfahrt mit dem "Baladeur" gefällt uns; wir fahren bis zum Schloss Bâtiaz hinauf, dessen Turm auf der Foto von gestern sichtbar ist.
Später machen wir uns auf den Weg nach Saillon, zum "Musée de la Fausse Monnaie", wo man einiges über Fälscher und Falschgeld erfährt, und natürlich ist ein Teil des Museums dem Walliser Robin Hood, Farinet, gewidmet. Das Volk vertraute seinen gefälschten Zwanzig-Centimes-Stücken mehr als dem Papiergeld der Kantonalbank. Die Geschichte endete tragisch; er starb mit nur 35 Jahren. Es gibt einen Weg mit einundzwanzig Glasscheiben zur Geschichte, den wir uns aber schenken. Wir erinnern uns natürlich an die Aufführung im Ballenberg, bei der es um Farinet ging. Es gibt sogar eine lokale Komplementärwährung (die man sich so etwa wie die ProInnerstadt-Bons vorstellen muss), die nach ihm benannt ist. Da das Museum erst um zwei Uhr öffnet, sehen wir uns vorher den "Bourg", den alten Stadteil von Saillon, an und klettern auch, nicht ganz ohne Schwierigkeiten, auf den Turm. Der "Bourg" erinnert mich an die südfranzösischen "bastides", bei denen die Fassaden der Häuser die Mauern bilden. Es gibt auch einen vom Mittelalter inspirierten Garten mit Nutz-, Gewürz-, Arznei- und Giftpflanzen, die im Mittelalter wuchsen oder angebaut wurden.
Das Wetter ist unbeständig heute, aber wir sind immer um den Regen herumgekommen.
Heute abend kommt Sara und Familie, und wir essen zusammen in einem Restaurant. Wir freuen uns!