Land in Sicht!

Naja, das war es eigentlich immer; schliesslich waren wir "nur" in einem Kanal unterwegs, nicht auf hoher See. Unsere Flussfahrt hat uns gut gefallen. Wir sind von Fort William aus zur Basis des Vermieters bei den Laggan Locks gefahren und hatten keine Probleme, d.ie Basis zu finden. Wir waren ziemlich früh dort, was aber ganz gut war. Wir mussten auch nicht lange warten, sondern konnten das Boot gleich übernehmen. Das Boot war gross genug für uns; mit der Maximalbelegung von vier Personen wäre es eng geworden. Wir erhielten eine Instruktion und drehten dann gleich mal eine Runde. Wir beschlossen, nordwärts zu fahren (die Basis ist etwa in der Mitte des Caledonian Canal). Dann mussten wir noch etwas warten, bis der Schleusenwart aus der Mittagspause zurückkam, und dann konnte es losgehen. Wir fuhren durch den Loch Oich bis zu einer Anlegestelle beim Invergarry Castle (Ruine wäre treffender), sahen uns die Überreste an und tranken nachher Tee im gleichnamigen Hotel. Später kochten wir uns Pasta auf dem Schiff. Ich schlief in der Kajüte im Bug, und Felix machte sich im Esszimmer/Küche ein Bett. So hatten wir nicht nur das erste Mal auf dieser Reise eigene Betten, sondern sogar eigene Schlafplätze!
Am nächsten Tag begnügten wir uns mit einer Katzenwäsche. Das Boot verfügte zwar über eine Art Dusche, aber vermutlich wäre das ganze Bad/WC nass gewesen nachher. Nach dem Loch Oich fuhren wir durch eine Drehbrücke und zwei Schleusen. Wir fanden heraus, dass Schleusen entschleunigend sind. Bei der zweiten Schleuse informierte uns der Schleusenwart, dass in zehn Minuten ein zweites Boot käme. Als es nach einer Viertelstunde noch nicht da war, schloss er die Schleuse, nur um festzustellen, dass sich das Boot nun näherte - also ging die Schleuse wieder auf. Wir fuhren bis nach Fort Augustus, wo wir vor einer fünffachen Schleuse anlegten. Dahinter wären wir direkt im Loch Ness gewesen. Aber so erkundeten wir den Ort und genossen eine Nessie-Tour, während der es allerdings regnete. Eigentlich wollten wir auswärts essen, aber das Wetter war so schlecht, dass wir wieder auf dem Boot kochten.

Zum Glück hatte es bei der Anlegestelle Duschen und WCs. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zurück. Wir fuhren durch drei Schleusen und zwei Drehbrücken. Ehe wir zur Basis zurückkehrten, drehten wir noch eine Runde auf dem Loch Lochy. Der war breiter als die Gewässer, die wir bisher durchfahren hatten, und als wir uns auf den Rückweg machten, schlugen die Wellen gegen das Boot. Felix wunderte sich nachher, warum 10'000 Schritte auf dem Schrittzähler registriert waren... Da wir das Boot bis neun Uhr morgens zurückgebracht und bis zehn Uhr geputzt und geräumt haben mussten, legten wir an der Basis an. Wir assen in der Eagle Barge, einem schwimmenden Restaurant oberhalb der Schleuse, und unterhielten uns gut.
Heute morgen also Packen, Putzen und Abreisen. Es ist alles gut gegangen, und alle waren freundlich. Man half sich gegenseitig, denn wenn man zu zweit ist, wäre ein drittes Paar Hände manchmal (z.B. in der Schleuse und beim Anlegen) willkommen.
Nun sind wir also in Inverness, wo wir ein Bed and Breakfast nicht allzuweit vom Zentrum gefunden haben, haben uns die Stadt angesehen und eine Bustour gemacht.