Irrungen und Wirrungen

Der Tag fängt gut an. Wir verlassen Avignon mit einem gewissen Bedauern und der Gewissheit, dass wir wohl nie mehr ein solch grosses Hotelzimmer zu einem solchen Preis bekommen werden. Was wir hingegen nicht vermissen werden, sind die lästigen kleinen Blutsauger, die sich - ungefragt - das Zimmer mit uns teilten.
Also: Zuerst geht es  zum Pont du Gard, den ich das letzte Mal vor 25 Jahren gesehen habe. Er ist immer noch interessant und eindrücklich. Nachdem wir Felix's Wunsch erfüllt haben, bin ich an der Reihe: Ich will nach Les Baux de Provence. Natürlich ist es sehr touristisch, und wir suchen eine Weile, ehe wir einen Parkplatz finden. Im "village" gibt es fast nur Läden und Restaurants; trotzdem gibt es einige ruhige Ecken. Wir laufen zum Plateau hinauf, das uns gut gefällt und einen fantastischen Rundblick bietet - kein Wunder, baute hier jemand seine Festung! Das Schloss selbst besuchten wir nicht; es gibt sonst genug zu sehen.
Nachher machen wir uns auf nach Aix-en-Provence, wo uns passiert, womit wir eigentlich rechnen mussten, da wir etwas planlos herumfahren: Wir finden keine Unterkunft. Also treten wir einen geordneten Rückzug nach Arles an. Wir haben natürlich nicht damit gerechnet, dass hier dieses Wochenende die féria du riz stattfindet. Am Schluss bekommen wir vermutlich das letzte Hotelzimmer in Arles im Ibis Budget im Industriequartier Fourchon. Der Kontrast zu Avignon ist markant, aber immer noch besser, als wenn wir im Auto übernachten müssten. Wir laufen dann die 25 Minuten zum Zentrum und essen im Grand Café Malarte. Wir haben dort einen Logenplatz auf das Stiertreiben - wobei wir immer wieder mal Reiterinnen und Reiter hoch zu Ross sehen, die mit einem langen Stab mit eisernen Spitzen bewehrt sind, und dazu eine Menge junger Menschen, die vor ihnen herrennen. Stiere haben wir allerdings nicht gesehen.
Nun, wenn man so unterwegs ist wie wir gilt halt immer: Expect the unexpected!