Im Nordosten

Heute ging es quer über die Insel in den Nordosten. Die Stadt, die wir ansteuerten, heisst bezeichnenderweise Nordeste. Früher wurde der Teil der Insel, weil er so abgelegen war, scherzhaft "la decima ilha", die zehnte Insel, genannt. Davon ist heute aber nichts mehr viel zu spüren.
In der Nähe von Pedreira, ein paar Kilometer weiter unten, gibt es ein Centro Ambiental do Priolo, ein Zentrum, das dem Azorengimpel (Pyrrhula murina) gewidmet ist, der nur hier lebt. Er galt vor hundert Jahren sogar als ausgerottet. Unter anderem wurde er gejagt, weil er sich an den Orangenblüten in den Plantagen gütlich tat und als Schädling galt. Dank grosser Anstrengungen hat sich der Bestand heute erholt. Heute bedrohen ihn Neophyten und der Verlust von Lebensraum. Eine junge Dame hat uns durch die ganze Austellung geführt und spannend erzählt. Danach fuhren wir auf den Pico Bartolomeu und haben tatsächlich ein Exemplar gesehen. Er ist viel unscheinbarer als sein europäischer Cousin, der Gimpel (Pyrrhula Pyrrhula), und sein Gesang beschränkt sich auf einen klagenden Ruf.
Vom Pico Bartolomeu sahen wir auf einen Leuchtturm hinunter und beschlossen, ihn uns anzusehen. Der Weg dorthin - mit dem Auto - war allerdings sehr steil. Wir hatten unseren Besuch günstig gelegt, denn kurz nach unserer Ankunft führte der Leuchtturmwärter eine Führung durch. Wir stiegen bis ganz nach oben. Die Führung dauerte etwa zehn Minuten, war aber spannend.
In Nordeste legten wir noch eine kurze Pause ein, ehe wir zurück nach Ponta Delgada fuhren. Die Kirchen sehen sich hier alle sehr ähnlich. Lustig sind auch die schwarz-weissen Mosaike auf Trottoirs und Plätzen. Und natürlich hat es überall (zum Beispiel als Strassenschilder oder Beschriftungen) die azulejos, die blauen Kacheln - nicht gerade genze Fassaden, aber immerhin.