Die Römer sind da

Die ehemalige "colonia augusta Nemausus", deren Name sich zu Nîmes verschliffen hat, strotzt nur so von Römertum: Tore, die Arena, der Tempel (Maison Carrée), die Tour magne (grosser Turm, Teile der alten römischen Strasse Via Domitia... wohin man schaut, sind Zeugen aus der Römerzeit vorhanden. Zuerst verschaffen wir uns mit einem petit train einen Überblick, und dann werden die drei grössten römischen Wahrzeichen besucht: Zuerst das Amphitheater, das heute immer noch in Gebrauch ist. Es wird wohl eben für einen Stierkampf oder eine course camarguaise vorbereitet; die Arena ist mit Sand gefüllt und darum herum eine Absprerrung errichtet. Da geht es übrigens ganz schön hoch hinauf! Soviel ich weiss, werden hier auch noch corridas, Stierkämpfe nach spanischer Art, ausgetragen. Im Gegensatz zum Amphitheater in Arles ist es oval, nicht rund. Dann geht es zur Maison Carrée. Das Gebäude war ein Tempel, der dem Kaiserkult um Augustus (wie sich Octavian nannte) diente, und stand auf einem Podest mitten im Forum (Marktplatz). Die Ausstellung im Innern ist sehr interessant und zum Teil interaktiv. Die beiden Amphitheatern und der Tempel sind erstaunlich gut erhalten, und das hat bei allen drei Gebäuden einen kuriosen Grund: Sie wurden vor rund 2000 Jahren errichtet und waren immer in Gebrauch, wenn auch nicht gemäss ihrer ursprünglichen Bestimmung. Die beiden Theater waren unter anderem sogar mal bewohnt und bildeten ein eigenes Quartier, der Tempel hatte eine Vielzahl von Verwendungen, und diente auch als christliche Kirche, Archiv, Getreidespeicher, Stall und Wohnhaus. Im 18. und 19. Jahrhundert kam zusehends das Bewusstssein auf, dass solche Gebäude erhalten werden müssten.
Das letzte Monument, das wir uns ansehen, ist die Tour magne, der höchste Turm der römischen Stadtbefestigung. Das Gebäude liegt im Jardin de la fontaine, und, wie es sich für einen Turm gehört, in der Höhe. Das ist eine weitere Lieblingsbeschäftigung von uns: auf Türme steigen und die Aussicht geniessen.
Naja, nicht ganz das letzte: Auf dem Rückweg ins Hotel schauen wir uns die Porta Augusta an, die als Haupteingang der Stadt funktionierte.
Neben dem Römertum ist Nîmes die Geburtsstadt von Alphonse Daudet - ja, der mit "Lettres de mon moulin" und "Tartarin de Tarascon".