Atlantik mal anders

Wir sind ja überall vom Atlantik umgeben und haben ihn auch aus sicherer Warte gebührend bewundert. Heute ging es aufs Meer hinaus. Wir trafen um zwanzig nach acht bei der Basis des Unternehmens ein, das das Whalewatching organisierte. Wir hatten zuerst eine Einführung auf deutsch, bei der die verschiedenen Wale und Delfine vorgestellt wurden, die auf den Azoren gesichtet werden können. Gestern hatte uns die Dame noch gewarnt, es könne nass werden. Wir bekamen also eine Öl-Regenjacke, die mir bis zu den Knien reichte (Macht nichs, dachte ich, so deckt sie mehr ab), und eine Schwimmweste. Und dann ging's los. Wir waren mit einem Schlauchboot mit Aussenbordmotor unterwegs. Im Schlauchboot gab es zwei paralelle Bänke, auf denen man rittlings sass und einen Handgriff vor sich hatte. Es fühlte sich dann auch wie ein Ritt an, besonders, wenn das Boot volle Geschwindigkeit fuhr. Zuerst ging es mal eine halbe Stunde lang aufs Meer hinaus. Auch wenn nicht besonders hoher Wellengang herrschte, gab es jeweils heftige Schläge, wenn das Boot nach einer Welle aufs Meer klatschte. Sehr bequem waren die Sitze nicht, vor allem, da ich mit den Füssen nicht auf den Boden kam. Ich war schon in Neufundland, auf Madeira, auf Island und in Südafrika auf Whalewatching-Touren, aber noch nie auf einem Schlauchboot. Da ist man wirklich nahe am Wasser! Wir sahen verschiedene Wale, sicher Grauwale und Zwergwale. Ganz zum Schluss sahen wir noch eine Portugiesische Galeere, die aussieht wie eine Qualle, aber eine Kolonie von Polypen ist - und deren "Stich" heftig brennen kann. Und so ging's wieder zurück - ohne dass wir einen Tropfen Wasser abbekommen hätten.
Dann beschlossen wir, den Berg Pico hinaufzufahren, soweit man eben kann. Der Weg hinauf zum Besucherzentrum war, gelinde gesagt, abenteuerlich - ich bin nicht sicher, dass die Mietwagenfirma Freude hätte, wenn sie wüsste, auf welchen "Strassen" wir zum Teil fuhren. Aber wir schafften es ohne Zwischenfälle. Weiter als das Besucherzentrum kann man nicht hinauffahren; den Rest muss man erklimmen. Die Rückreise verlief deutlich entspannter - wir fuhren auf einer gut befestigten Strasse bis Silveira und nachher dem Ufer entlang bis zur Unterkunft zurück.

In Pico kommt mir alles etwas einfacher vor: Die Architektur ist schlichter, alles ist etwas kleiner. Hier wird vor allem Wein angebaut - dem wird noch nachzugehen sein! Überall sieht man Steinmäuerchen aus Lavasteinen, die das Land in kleine "Gärtchen" unterteilen. Das war schon vom Flugzeug aus gut sichtbar (eine zweimotorige Propellermaschine fliegt nicht so hoch). Jetzt wissen wir, dass sie dem Rebbau dienen.


Das Wetter war übrigens sonnig heute, manchmal etwas bewölkt, aber sehr angenehm. Ab morgen soll sich das ändern. Mal sehen!